18É 20É 2... 0... 4... Ð Die H.A.N.S.E. mal verspielt!

Von Siegfried Sensenbrinck

Das Leben ist ein Spiel und wir alle sind die Spieler – klingt irgendwie vertraut. Und Feste soll man feiern wie sie fallen – ist ebenfalls bekannt. Dass sich beide Lebensweisheiten miteinander verknŸpfen lassen, dŸrfte dagegen manchen Zeitgenossen Ÿberraschen. Doch genau dieses KunststŸck ist der Mannschaft des Hamburger Stammtisches gelungen, indem sie das 25. GrŸndungsjubilŠum dieser denkwŸrdigen Vereinigung geschickt mit der Ausrichtung des 8. H.A.N.S.E.-Stammtisches zu einem Event (heute muss es ja Englisch sein!) der Extraklasse verkettet und das Ganze auch noch als Spieleabend gestaltet hat.

Da sich die hohe QualitŠt elbhanseatischer Veranstaltungen mittlerweile in unserer weltumspannenden Organisation herumgesprochen hat, verwundert es kaum, dass sich am frŸhen Abend des 1. Dezember 2012 so um die 35 aufrechte Entenforscher aus nahezu allen nicht sŸdeuropŠischen Himmelsrichtungen im komfortablen SŽparŽe des Mexikaners El Tequito zu allerlei Gaumen- und Spielfreuden eingefunden hatten. Das Kellerlokal in unmittelbarer NŠhe des Fischmarktes war nach 2006 und 2007 somit zum dritten Mal Schauplatz eines bedeutenden donaldistischen Ereignisses.

Nach feinsinniger Plauderei bei Ÿppigem Mahl steigerte sich die ohnehin schon hervorragende Stimmung noch einmal betrŠchtlich, als der grundgŸtige Wirt die immer- (zumindest aber bis zum Morgengrauen) wŠhrende Happy Hour ausrief. Solcherart gestŠrkt, konnte man sich mit voller Energie auf die bereitliegenden Spiele stŸrzen. Die Veranstalter hatten diesbezŸglich an alles gedacht: Spielkarten und Brettspiele aller Art inklusive Schach. Und natŸrlich auch an attraktive Preise fŸr die Sieger jeder Runde – mehr oder weniger antike Duck-Figuren z.B. sowie vergilbte Ausgaben lŠngst eingestellter Zeitschriften aus dem 20. Jahrhundert, in denen von einer zukŸnftig weltumspannenden Organisation mit dem kuriosen Namen ãD.O.N.A.L.D.Ò berichtet wird É

Bereichert wurde das Angebot noch durch Mitbringsel der GŠste. Die Kšlner Delegation etwa hatte das in einem geheimen Verfahren unter irrsinnigem Aufwand fŸr ihr Mairennen entwickelte, wahnwitzig komplizierte Spiel dabei. Allerdings wollte sich kein Nichtkšllner als Spielpartner zur VerfŸgung stellen und der Versuch, das intrikate Brettspiel gewisserma§en ãunter sichÒ in Angriff zu nehmen, scheiterte klŠglich. Zu komplex war offensichtlich das Regelwerk, als dass es die Macher nach der verflossenen Zeit seit dem vergangenen Mai noch hŠtten im Kopf haben kšnnen

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Alles in allem war somit fŸr reichlich Kurzweil gesorgt und Grund zur Klage gab es nicht. Doch wer Donaldisten kennt, sollte sich zu derartigen Feststellungen lieber nicht versteigen: Kein geringer als Martin Sšllig, Ex-PdD und amtlich anerkannter Gro§hirnmeister, klagte Ÿber den misslichen Umstand, mit sich selbst Schach spielen zu mŸssen. ãEin Gehirn von der Grš§e eines Planeten und kein wŸrdiger Schachpartner in Sicht!Ò, meinte man ihn denken zu hšren É

Eigentlicher Star des Abends aber war das vom Hamburger Stammtisch liebevoll ersonnene und von Maikel Das graphisch professionell umgesetzte Entenhausen-Quartett, das an alle GŠste verteilt und mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ehrfurcht gebietend waren auch die Details aus der Entstehungsgeschichte dieser besonderen JubilŠumsgabe: Da die Drucker nur Kartenbšgen mit rechtwinkelig-spitzen Ecken liefern konnte, musste ein Weg gefunden werden, ebendiese nach Spielkartenart zu runden. TatsŠchlich wurde im weltweiten Zwischennetz ein handbetriebener Spielkartenecken-Knips-O-mat gefunden und bestellt, doch bei 100 Quartettspielen mit jeweils 32 Karten plus Deckblatt war der Abnutzungsgrad des GerŠtes naturgemŠ§ enorm. Man munkelt, dass deshalb in den Spielkartenecken-Knips-O-mat-Fabriken Nachtschichten eingelegt werden mussten. Was nebenbei den wirtschaftlichen Aufschwung in unserem Land allen Krisen zum Trotz Ÿberzeugend zu erklŠren vermag.

In den Kategorien DebŸt, UngestŸm, Charakter, Kohle und Schwein (= GlŸck) konnten also nun die bekannten Bewohner der Gumpen-Metropole gegeneinander ausgespielt werden. Und selbstmurmelnd auch etliche ãExotenÒ wie die Baronin Billroth, Herbert, Fridolin Freudenfett oder Alfredo Appelsino. Klar, wer in der Rubrik Kohle den Herrn Bankier Duck mit dem Wert 10 auf der Hand hatte, war in dieser Hinsicht unschlagbar. Der Wert von Franz Gans mit einem UngestŸm von 0 hielt sich dagegen in engen Grenzen. In der Folge sah der fortgeschrittene Abend wahrhaft denkwŸrdige Duelle, die sich hin- und herwogend wie Abnutzungsschlachten des Ersten Weltkriegs Ÿber eine gefŸhlte Ewigkeit erstreckten. Abgenutzt waren jedenfalls hinterher nicht nur die Quartettkarten.

Etwa eine halbe Stunde vor der Zeit, doch von der …rtlichkeit her nicht unpassend, intonierte dann Rembert, der singende Seemann vom Rhein, seine Version des beliebten Gassenhauers ãAuf der Reeperbahn nachts um halb eins didelideliÒ. Eine Darbietung, die ob der vorgerŸckten Stunde mit dezentem Applaus bedacht wurde. Die meisten GŠste hatten nun ausgespielt und lie§en den gelungenen Abend bei geisthaltigen GetrŠnken ausklingen. Tief in der Nacht nahm dann der harte Kern noch einen Absacker in der preisgekršnten Bar ChristiansenÕs am Pinnasberg zu sich.

Fazit: Was ist Paris bei Nacht, was sind Arabische Feste gegen diesen Spieleabend mit Donaldisten in Hamburg. Schale GenŸsse, denen man entsagen sollte! Die Koberer vom Kiez kšnnen sich da einpškeln lassen!

das Entenhausen Quartett

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