Fester Bestandteil im Terminkalender eines jeden Donaldisten ist der D.ON.A.L.D. Kongreß. Ort der 26. Mitgliederversammlung am 5. April war im niedersächsischen Oldenburg. Knapp hundert Besucher fanden sich in der Uni ein und lauschten den Vorträgen von bestechender Einfalt und verblüffenden Scharfsinn. Doch zuerst galt es eine technische Panne zu beheben, die das Elektronengehirn lahmlegte. Analoge Vorträge, die ohne Computer Schnickschnack auskamen, wurden deshalb vorgezogen. So geriet das minutiös ausgearbeitete Programm gleich zu Anfang durcheinander.
Erstmalig verliehen wurde die Büste für den unbekannten
Donaldisten, gestiftet von Ralf Streuf. Sie soll langjährige Karteileichen
ehren, die nie in Erscheinung getreten sind, so wie es auch der Stifter
einer war. Die Büste wurde sogleich, freudestrahlend vom EMA (Ehrenmitgliedsausschuss)
an Alexander Herges verliehen. Das ist ein Insider-Gag unter Donaldisten,
denn genanntes Mitglied muß sich jedesmal vorstellen, wenn er in
Erscheinung tritt.
Den ersten Vortrag hielt PaTrick Bahners, Chefredakteur des
FAZ Feuilleton. Das war eine mutige Entscheidung. Ist er doch berühmt-berüchtigt
für seine Beiträge von epischer Breite - so auch dieses mal.
Satte 2 Stunden zog sich PaTricks Vortrag Schlicht muß es sein
hin. Seine sonore Stimme und das monotone Klicken des Diaprojektors in
dem abgedunkelten Raum, machen unheimlich müde. Auch das ist gute
Tradition, bei seinen endlosen Monologen, selig einzuschlummern oder aus
dem Raum zu flüchten.
Nach dem Rede-Marathon war eine Kaffeepause dringend geboten. Zudem hatte man Gelegenheit die feilgebotenen Waren zu begutachten. Frisch erschienen waren die Der Donaldist Sonderheft #45 (Entenhausen, deine Brücken" von Jürgen Wollina, 6 Euro) und Der Donaldist Sonderheft #46 (D.O.N.A.L.D. Kalender 2003/04, 6 Euro). Auch für Nicht-Donaldisten dürfte die CD-ROM interessant sein Der digitale Hamburger Donaldist für 15 Euro. Sie enthält alle 51 Ausgaben und 15 Sonderhefte des Hamburger Donaldisten (HD) in digitaler Form. Der HD wurde zwischen 1976 und 1985 von Hans von Storch herausgegeben, dem Gründer der D.O.N.A.L.D. Die CD-ROM macht nun einen breiten Publikum diese seit langen vergriffenen Ausgaben wieder zugänglich. Ebenfalls während der Pause wurde die Entenhausener Flagge vor dem Unigebäude feierlich gehißt. Von Carl Barks ist uns ein Wappen der Entenhausener Botschaft überliefert. Das diente als Vorlage der eigens angefertigten Flaggen.
Den 2. Block eröffnete PaTrick Martin mit seinen Beitrag
Viel
Rauch um Nichts, über das Vorhandensein von Atmosphäre im
Weltraum in Entenhausen. Es gibt eindeutige Indizien, daß sich Anatiden
(entenartige Lebewesen) ohne Schutzanzug im Weltraum bewegen können
und Raumschiffe im All rauchen. Nach soviel Forschung wurde es Zeit für
etwas Kurzweil. Dafür sorgte Peter Jacobsens Kulturprogramm mit Erotik,
Schweinkram und politischen Aktionismus. Popsongs mit passenden Panels
aus Duck Geschichten zu einer dynamischen PowerPoint Präsentation
kombiniert, sowie Belege für das erfolgreiche Unterfangen das Schleswig-Holsteiner
Umweltministerium zu donaldisieren. Viola Dioszeghy-Kraus erläuterte
in TABUs und TO DOs in Entenhausen, warum ein männlicher Anatide
Unheil droht, wenn er im Sessel ruht, aber nicht im Bett.
Nach einen kurzen Organisationsinternen Teil, in dem der OVA
(Ordensverleihungsausschuss) und EMA (Ehrenmitgliedsausschuss) bestätigt
wurden und die SED (Süd-Europäische Donaldisten) die RedMifüMi
(Redaktion Mitteilungen für Mitglieder) aufís Auge gedrückt bekamen,
unterhielt Peter Jacobsen erneut die Anwesenden mit seinen Vortrag
Panik,
Platzangst, Paranoia. Eine Untersuchung über die Spätfolgen
einer Marsinvasion in Entenhausen in grauer Vorzeit.
Der Professor-Püstele-Preis für die beste Forschungsarbeit
wurde erstmalig an eine nicht auf Carl Barks basierende Arbeit an Boemund
von Hunoldstein verliehen - Beileibe kein deutsches Universum
(Der Donaldist #118).
Der aufgestellte Zeitplan war mittlerweile Makulatur. Andreas Platthaus
mußte sich sputen seinen Vortrag zügig durchzuziehen. Andreas,
Feuilleton Redakteur der FAZ, ist dem interessierten Leser auch durch seine
Sekundärliteratur zum Thema Comic bekannt. Gerade erschienen ist sein
Buch über Moebius (Moebius Zeichenwelt, Eichborn). Er brachte Licht
in das Dunkel, warum Enten das Wasser lieben und sich gerne dem nassen
Element aussetzten. Andererseits ist die entenhausener Schifffahrt von
Katastrophen betroffen, die in seiner Regelmäßigkeit erschrecken.
Der 26. D.O.N.A.L.D. Kongreß ging dem Ende zu. Nur der 2.
Organisatorische Teil stand noch aus. Schnell wurden ein paar weitere
Ämter bestätigt oder neu vergeben. Die scheidende Präsidente
hatte abgewirtschaftet mußte ihren Pastinakenpudding verzehren. Neu
ins Amt gewählt wurde Elektromeister Uwe Wackerhagen aus Braunschweig,
Nächster
Kongreßort wird Heidelberg. Das Mairennen 2004
wird in Dresden ausgetragen. So endete auch dieser Kongreß.
Die versammelten Donaldisten gingen zum gemütlichen Teil über
und ließen den Abend im türkischen Restaurant ausklingen.