© Maikel Das und Toy Hunter's Journal 2001
In einer Zeit bevor man sich durch 30 Kabelkanäle
zappen oder endlose Stunden durch das Internet surfen konnte, die Beatles
das erste Konzeptalbum "Sgt. Pepper Lonely Hearts Club Band" veröffentlichten
und knapp 400.000 US-Soldaten in Vietnam stationiert waren, präsentierte
uns Mattel seinen Mann im Weltraum - Major Matt Mason. Das war 1967.
Für eine Actionfigur eher ungewöhnlich, bestanden sie aus Vollgummi mit einem Drahtskelet, welche an den Gelenken biegsam waren. Das war auch der kritische Teil an den Raumfahrern. Diese dünnen Drähte brachen beim öfteren spielen und der Held ließ sich nicht mehr in die gewünschte Position bringen. Vielen kleinen Jungen blieb jedesmal das Herz stehen, wenn wieder einer der Gelenke sich von seinem geliebten Raumfahrer verabschiedet hatte. Der Wert einer Figur wird heute an den Zustand der Gelenke und der Bemalung gemessen. Die Latexfarben an dem Gummikörper lassen sich wie eine Haut abziehen. Eine guterhaltene und vollständige Figur ist heute kaum unter DM 100,- zu bekommen.
Frühere Major Matt Mason Figuren hatten
blaue Gurte mit roten Punkten an den Armen und Beinen auf einen weißen
Raumanzug. Spätere Versionen besaßen schwarze Gurte ohne die
roten Punkte. Auch gab es zwei unterschiedliche Kopfgrößen und
Hautfarben, die sich bei beiden Varianten wiederfinden. Obwohl der
Copyrightvermerk auf den Figuren 1966 besagt, wurden sie nicht vor '67
auf den Markt gebracht.
Anfang 1968 wurde Sgt. Storm mit
seiner roten Uniform eingeführt, um dem Major auf dem Mond Gesellschaft
zu leisten. Gleichzeitig entfernte man sich von der rein wissenschaftlichen
Raumfahrt und wand sich mehr der Science Fiction zu. Auch bei Matt's Raumgefährten
gibt eine frühere Version mit blauen Gurten und schwarzen Punkten.
Die spätere Version hat schwarze Gurte ohne Punkte. Später gesellten
sich noch der Radiologe Doug Davis im gelben Anzug und der dunkelhäutige
Raketenexperte
Jeff Long im blauen Outfit hinzu.
Die Fahrzeuge waren ein wichtiger Bestandteil
der Serie. Am weitesten verbreitet war die Weltraumspinne
(Space Crawler), die sich mit 2x4 rotierenden Beinen über unebenes
Gelände bewegen konnte und eine Winsch besaß. Sie ließ
sich auch auf die Raumstation montieren, wo die Spinne dann als schwerer
Kran fungierte.
Die Weltraumstation war sozusagen das
"Puppenhaus" der Astronauten. Als 3-stöckige, ausbaufähige Station
gehörte sie mit zu den imposantesten Teilen der MMM-Serie. Ausgerüstet
mit einer blinkenden Radaranlage und diversen Zubehörteilen, konnten
die Weltraumforscher aus ihr heraus agieren.
Die Weltraumkugel (Space Bubble) war eine
Art Hamsterrolle mit einen Stuhl im Inneren. Sie ließ sich sowohl
hinter der Weltraumspinne als auch hinter dem Transporter (Uni-Tred)
spannen. Gezogen von einem Fahrzeug drehte sich die durchsichtige Kugel,
während der Stuhl in der aufrechten Position verblieb.
Neben den Fahrzeugen gab es diverse Ausrüstungsgegenstände,
mit dem sich der Mond vortrefflich erkunden ließ. Mit dem Düsenaufklärer
(Reconojet)
konnte man größere Entfernungen schnell überbrücken.
An einem Band glitt der Aufklärer quer durchs Kinderzimmer, während
die Radarantenne sich dabei wild drehte.
Wenn man sich mal zu weit von der Station entfernt
hatte, bot einem das Weltraumzelt (Space Shelter) Schutz. Das aufblasbare
Zelt schützte die Astronauten vor Meteoriten und Stürmen.
Ob nun Strahlenschutzanzug (Power Suit), Stelzen (Power-Limbs),
Gamma-Strahlen-Abwehrkanone
(Gamma-Ray-Gard),
Satelliten-
oder Sondenabschußbasis (Satellite Launch- & Space Probe
Pak), unseren Helden stand ein vielseitiges Sortiment zur Verfügung,
um ihre Mission erfolgreich auszuführen.
Die wachsende MMM-Serie erhielt um 1969
außerirdischen Besuch von dem mysteriösen Jupiterbewohner
Callisto. Sein durchsichtiger Schädel besaß ein hochentwickeltes
Gehirn und mit dem Sensor konnte er einen "Energiestrahl" abschießen.
Eigentlich war es nur ein gelbes Band, welches mit einer Luftpumpe herausgeschleudert
wurde. Schick war es trotzdem. Callisto war die klassische Hollywood-Version
eines "grünen Männchens". Für uns, die mit den Spielzeugfiguren
auf dem Fußboden herumrobbten, war er natürlich der fiese außerirdische
Schurke und der Sensor eine tödliche Waffe, egal was uns der Werbetext
einreden wollte. Auch von Callisto gibt es Variationen mit kurzen oder
langen Stiefeln.
Capt. Laser (Captain Lazer) war eine 12"
batteriebetriebene Figur, die wahrscheinlich für eine andere Serie
entwickelt worden war und aus der Serie herausstach. Sie war viel größer
als die anderen Figuren und nicht aus Gummi, sondern Plastik. Die Batterien
ließen die Augen und den "Brustreaktor" aufleuchten. Es ist anzunehmen,
daß von Mattels Seite die Figur kurz entschlossen in die Serie einsortiert
wurde und nun einfach als freundlicher Riese aus einer anderen Welt beschrieben
wurde. Einige Jahre später wurde Capt. Laser für die Battlestar
Galactica Reihe recycled.
Amstrongs erste Schritte auf dem Mond im Juli
1969 markierten nicht nur das Ende des Weltraumwettlaufs zwischen den Amerikanern
und Russen, sondern auch der Anfang vom Ende der MMM-Spielzeugreihe. Trotz
des riesigen Erfolges, erkannten Mattels Exekutive schnell, daß das
Interesse des Publikums an der bemannten Raumfahrt schwand. 1970,
praktisch auf dem Höhepunkt von Major Matt Mason, wurde die Produktion
eingestellt, noch bevor sich die Verkaufszahlen nach unten bewegten.
Die im letzten Jahr produzierten Spielzeuge
gehören damit zu den seltenen (und teuren) Sachen, weil sie
nur eine kurze Zeit auf dem Markt erhältlich waren. Soweit ich weiß,
ist davon nichts mehr in Deutschland erschienen. Ich lasse mich aber gerne
eines besseren belehren.
Das Insektenwesen Scorpio ist die ungewöhnlichste
Figur der Serie. Sein violetter Plastikkörper enthielt eine Batterie
die Augen und Mund beleuchteten. Die rosa Gummiextremitäten waren
mit Arm- und Beinschützern dekoriert. Scorpio besaß einen "Probe
shooter", mit dem man "Suchsonden" abschießen konnte.
Das wahrscheinlich ausgefeilste Stück der
Reihe war der XRG-1 Reentry Glider. Der Gleiter war flugfähig
(!), wenn man eine Figur in das durchsichtige Cockpit legte. Das Gewicht
der Figur balancierte den Schwerpunkt des Gleiters so genau aus, daß
er, mit Schwung geworfen schweben konnte. Aus naheliegenden Gründen
ist der wunderbare XRG-1 in guten Zustand heute selten. Meistens sind sie
angedengelt und das Canopy fehlt. In Kombination mit dem Talking Major
Matt Mason als Set, ist er ein Vermögen wert. An einer Strippe
mit "Flugstelzen" gezogen, gab der Major Kommentare wie "Mission accomplished,
returning to base" ab.
Nicht mehr in Produktion gegangen ist der Orbitor
mit dem "seltsam geformten Besucher vom Orion, "Or". Or wurde mittels
Luftdruck, in einer 12" Flugscheibe sitzend in die Luft katapultiert. Es
gibt keine erwiesene Existenz über die Figur Or, obwohl es hartnäckige
Gerüchte gibt, für die Werbung angefertigten Prototypen wären
im Umlauf. Dabei kann es sich jedoch um Fälschungen handeln, da ein
Orbitor mehrere tausend Dollar erzielen würde.
Trotz der wenigen Jahre, die Major Matt Mason
auf dem Markt war, gehört sie mit zu den beliebtesten Spielzeugen
der 60er... mit Preisen, die in den kommenden Jahren wohl noch steigen
werden. Wer weiß, vielleicht erinnert man sich bei Mattel an seinen
Klassiker, wenn die Raumstation ISS in Betrieb ist, Marsexpeditionen von
(ehemaligen) Leben berichten und die Welt wieder gebannt die bemannte Weltraumfahrt
verfolgt. Mit Sicherheit würde man dann eine Schar von 40 jährigen
Sammlern in Spielzeugläden sehen, die mit Tränen in den Augen
vor den Regalen stehen und an ihre Kindheit erinnert werden.
Ich will mehr Bilder sehen!
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