The Phantom Menace - Eine Enttäuschung?


© Maikel Das 1999

"The Phantom Menace", bzw. die Star Wars Saga im allgemeinen ist ein Fantasy-Familien-Unterhaltungsfilm. Er muß innerhalb dieser Genre Parameter funktionieren. "The Phantom Menace" soll keine hohe Kunst sein oder gar eine Religion. Es soll qualitativ hochwertige Unterhaltung sein und natürlich auch eine Menge Geld einbringen. George Lucas ist nicht Stanley Kubrick und die Kriege in Star Wars sind spektakulär, aber völlig unrealistisch und unblutig. Wenn also (Medien) Kritiker sagen, der Film ist simpel und naiv, haben sie recht und liegen dennoch völlig falsch. Abenteuer Geschichten und Sagen sind nun einmal simpel. Und das ist, was Star Wars ist - eine Märchengeschichte mit modernen Methoden erzählt.

Wie es der Titel schon andeutet, ist "Star Wars - Episode I", der Prolog der Star Wars Saga. Er stellt uns die Hauptcharaktere vor und ihre Beziehung zueinander. Wenn die Figuren und die Ausgangssituation stehen, kann sich die Handlung mit dem zweiten Teil entfalten. Das mag "Episode I" für die Fans interessant machen, aber Normalsterbliche, die noch nicht mit dem Epos vertraut sind, mögen eher gelangweilt sein.

Natürlich sind auch ernste Marketing Überlegungen ein Teil der Geschichte. "The Phantom Menace" wurde nicht für das Wohl der gesamten Menschheit gedreht. Lucasfilm ist keine gemeinnützige Organisation. Das ist Big Business und viele Leute leben davon. Das Merchandise wird mehr Geld machen als der Film. Manchmal kommt es mir so vor, daß "Blockbuster" nur produziert werden, um Lizenzen zu verkaufen und wir sind alle in ihrem klebrigen Marketing Spinnennetz gefangen.

Jar Jar Binks ist solch eine Figur. Er ist nicht notwendig für die Handlung, doch wird von den 10-jährigen geliebt, während die meisten 30-jährigen genervt sein werden. Er ist aber nicht so penetrant, wie die Ewoks. Komik war immer ein Teil von Star Wars. Nur leider ist die Komik mehr zu gunsten des Slapsticks gewichen. Dieser alberne Charakter ist durchaus akzeptabel und den Wert, den er für das Star Wars Universum hat liegt auf der Hand, auch wenn Jar Jar keinen "richtigen Wert" für die Handlung hat. Außerdem spielen seine Gags mehr im Hintergrund, wie die kleinen Cartoons von Aragones in "Mad" oder die Abenteuer des Helferleins von Daniel Düsentrieb. Das kann dann sogar ganz witzig sein.

Anakin, ein 9-jähriges Sklavenkind als Spitzenpilot und Ingeneur? Bullshit! Auch wenn er eine "Supermacht" ist, bleibt er doch ein kleiner Junge. 14 Jahre wären viel plaubsibler gewesen, auch für die Story. Das Jedi Council sagt, Anakin sei zu alt, um als Jedi trainiert zu werden. Was ist mit Luke? Der war viel älter, als er seine Fähigkeiten entdeckte. George Lucas hat sich im "making of" Buch zum Alter geäußert. Der Trennungsschmerz sei für einen 9-jährigen traumatischer, als für einen Teenager. Und das sei wichtig für den Fortgang der Geschichte. Gut, verstehe ich. Mag ich trotzdem nicht.

Midi-Chlorians? Ein Mikroorganismus in den Zellen, der uns Macht-sensitiv macht? Was ist dann das Christentum? Ein Virus? Und der Islam ist eine Durchfallerkrankung? Die Midi-Cholrians vergessen wir am besten ganz schnell wieder. Genauso wie die "jungfräuliche Geburt". Da hätte wirklich mal jemand in einer ruhigen Minute den Mut aufbringen müssen, George zu sagen, was für ein Blödsinn das ist.

Anakin ist bereits der Vater von Luke und Leia. Jetzt hat er auch noch C-3PO erschaffen. Warum mussen alle Charaktere miteinander verwand sein? Das ist wie in einer Seifenoper. Warum kann C-3PO nicht einfach ein Droide sein, der in die Scheiße stolpert? Was als nächstes? Han Solo ist der uneheliche Sohn von Königin Amidala? Chewie ist der Exil-Präsident von Kashyyyk und die Ewoks sind verkrüppelte Clones seiner DNS?. Es gibt aber noch Chancen, dieses Handlungelement zum besseren zu wenden.

Nichtsdestotrotz:
Jede Saga hat einen Anfang. "The Phantom Menace" ist ein spektakulärer Anfang, der uns neue Welten, Rassen und Charaktere vorstellt. Es ist wie ein Pilotfilm. Alle Pilotfilme leiden unter der Notwendigkeit alles erklären zu müssen, einzuführen und die Zuschauer neugierig auf zukünftige Episoden zu machen. Die Geschichte wird mit Episode 2 & 3 vorangetrieben. Das werden die interessanten Filme werden. Besonders #3, wenn die Republik den Bach runter geht und Anakin zu Darth Vader wird. Jedenfalls ist dann Boywonder Anakin nicht mehr 9 Jahre alt.

"The Phantom Menace" ist ein Film der 90er, geschaffen für ein Publikum der 90er und nicht für eine handvoll alternder Star Wars-Fans. Wenn man sich den Film mit einer "70er Einstellung" anguckt, konditioniert durch den Medien-Hype und den hohen Erwartungen eines Fans der ersten Stunde, kann man nur enttäuscht werden. Man muß seinen Geist befreien und eins mit der Macht werden. Entspannen, in das Fantasy-Universum eintauchen und sich von den SFX beeindrucken lassen. Das ist die Art und Weise, wie man sich die nächste Generation von Star Wars Filmen ansehen muß. Konsumieren und nicht Denken ist die Devise.

Ob das noch etwas ist, was mich interessiert, weiß ich nicht. Deswegen kann ich trotzdem Spaß haben.

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