Star Wars Celebration


© Maikel Das und Hit Comics, Karicartoon 1999

Vom 30. April bis 2. Mai '99 fand in Denver, Colorado die Star Wars Celebration statt. Das war erst die zweite offizielle Star Wars Convention in den USA nach über zehn Jahren. Entsprechend groß waren die Erwartungen und der Ansturm so kurz vor dem Filmstart von "Episode I - The Phantom Menace".

Für zehntausende von Star Wars-Fans aus aller Welt wurde das "Wing over the Rockies Air and Space Museum", in dem das Ereignis stattfand zur Pilgerstätte. Doch die Macht war nicht mit den Fans. Die dunkle Seite verwandelte das Con-Gelände im Dauerregen in ein Schlammloch. Bemerkenswert die Leidensfähigkeit vieler Fans, die stundenlang bei Regen und Kälte in den Warteschlangen aushielten. Es gab aber auch Besucher, die naß und verärgert abgehauen sind, nachdem sich die endlosen Warteschlagen nur im Schneckentempo fortbewegten.

Der überwiegende Teil fand in Zelten statt, die leider den Wassermassen nicht standhielten. Das Händlerzelt mit dem kleinen Auditorium traf es am ärgsten. Die Rückseite mußte mit Sandsäcken abgedichtet werden, damit es nicht völlig absäuft. Die Kauflust hielt sich in Grenzen bei den überteuerten Preisen. Außerdem hatte es keinen Sinn, Schätze zu kaufen, die sofort im Regen ruiniert werden, sowie man das Zelt verläßt. Entsprechend schlecht war die Laune bei den Händlern, dessen Waren zudem in den löchrigen Zelten naß wurden.  Auf der B-Bühne führten "Star Wars Insider" (Das offizielle Fan Magazin) Redakteure durch die Frage und Antwort-Sitzungen. Dort hatte man Gelegenheit ohne Anstehen, die Stars zu erleben und vielleicht auch mal ein Autogramm zu ergattern, wenngleich die Panels dort nicht so spektakulär waren, wie auf der A-Bühne. Außerdem mußte man sich das blöde Gesabbel vom Redakteur Scott Chernoff anhören, der nicht müde wurde die SW Celebration als "unser Woodstock" zu vergleichen. Er mußte ja nicht im Regen stehen.

Es gab noch eine kleine Open-Air Bühne, die aber wegen des Regens nicht genutzt werden konnte. Erst am letzten Tag, als sich der Himmel aufklärte, fanden dort Fan-Vorträge und kleine Wettbewerbe statt. Nur davon habe ich leider nichts mitbekommen.

Das große Zelt beheimatete die Hauptbühne, an dem die Guest-Panels abgehalten wurden. Knackpunkt war, in das Zelt zu kommen, ohne 2 Stunden anzustehen und naß zu werden. Der Trick bestand darin ca. 10 Minuten vor Einlaß da zu sein, denn während die Show lief, kam keiner mehr hinein. Doch da das Zelt groß genug war, brauchte man nicht stundenlang anzustehen, wenn man nicht unbedingt in der ersten Reihe sein wollte. Richtiges timing war alles. Durch das Programm führte Anthony Daniels. Er stellte die Gäste vor und interviewte sie. George Lucas war natürlich nicht da, trotz wilder Gerüchte im Vorfeld. Mit einer Videobotschaft begrüßte er die Gäste und ließ sich durch seine rechte Hand, Produzent Rick McCallum vertreten. Auch ohne George war die Liste der Anwesenden beeindruckend. Aus dem Produktionsstab waren u.a. Sounddesigner Ben Burtt, Art-Director Dough Chiang und Kostümdesignerin Trisha Biggar da. Die großen Namen, wie Liam Neeson, Natalie Portman oder Ewan McGregor glänzten zwar durch Abwesenheit, aber ansonsten waren alle Schauspieler vertreten, die eine Rolle in "Episode I" spielten: Jake Lloyd (Anakin Skywalker), Ahmed Best (Jar Jar Binks), Ray Park (Darth Maul), Hugh Quarshie (Capt. Panaka), Pernilla August (Shmi Skywalker), Warwick Davis (Wald). Im Gegensatz dazu fiel deutlich auf, daß außer John Morton (Dak, der Bordschütze von Luke in TESB) keiner aus den klassischen Episoden anwesend war. Natürlich war "The Phantom Menace" das Thema, aber ewas mehr "Classic Star Wars " hätte ich mir schon gewünscht. In den Con-Dekorationen kamen Luke, Leia und Han praktisch nicht mehr vor. Es war mehr eine Lucasfilm PR-Show, als ein Con für Fans von Fans, wie angepriesen. Trotz der lausigen Umstände gaben alle Gäste ihr bestes mit witzigen und spannenden Guest-Panels, um die durchnässten Fans bei Laune zu halten. Als Anthony Daniels Rick McCallum fragte, was er von all den Menschen in Denver halte, antwortete er nur trocken: "It's fucking unbelievable!". Das hätte auch das Motte der Star Wars Celebration sein können. Hervorragend auch die Video- und Diashows zur Produktion des Films. Es gab diverse "making of", das Musikvideo und die fünf TV-Trailer zu sehen. Fan-Liebling Ray Park brachte den Saal mit seiner Martial Art Show zum toben. Das waren die Highlights des Cons.

Im Hangar, umringt von historischen Flugzeugen präsentierten die Lucasfilm Lizenznehmer ihre neuen Produkte zur "Episode I". So richtig Freude wollte auch bei den Lizenznehmern nicht aufkommen, da es ihnen - dank kleinlicher Lucasfilm-Politik - verwehrt war, einen Tag vor offiziellen Verkaufstart ihre Sachen an den Mann zu bringen. Stattdessen warfen sie Mengen von Werbematerial unter's Volk, um überhaupt etwas anbieten zu können. Dankbar hamsterte ich soviel ich konnte. Ich mußte ja auch an meine daheimgebliebene Freunde denken. Ebenfalls im Hangar untergebracht war der Videoraum, auf dem es kurioses rund um das SW Universum zu sehen gab. Das reichte von alten Werbespots, Fernsehhows, über die köstlichen Parodie "Troops", bis hin zum unsäglichen "Holiday Special". Es lohnte sich jederzeit einen Blick in diesen etwas versteckt liegenden Raum zu werfen. Außer alten Flugzeugen gab es natürlich auch Star Wars Flitzer und Props zu sehen. So die 1/1 Nachbildung eines X-Wings (aus deutscher Produktion entstanden zur Special Edtion), Anakins Original Podracer, C-3PO, ein Battledroid, sowie diverse Gegenstände aus "Episode I". Am Lucas Arts-Stand konnte man die neuen Computerspiele ausprobieren. Dieser war ständig belagert aus einer Traube männlicher Teenager, die nicht genug bekommen konnten. Ich selbst hatte mein Erfolgserlebnis am Williams-Stand, als ich am neuen Flipper zur "Episode I" spielte. Mit mehreren Multi- und Extra-Bällen holte ich Tagesrekord, wie mir der Mitarbeiter versicherte. Mit fetten Grinsen nahm ich meine "I played Episode I pinball" Werbeplakette entgegen.

Die Händler waren zu teuer, die Lizenznehmer durften nichts verkaufen, was blieb war DER LADEN. DER LADEN hatte etwas mythisches an sich vor dem sich eine Menschenschlage wand, die quer durch den Hangar ging mit etwa drei Stunden Wartezeit. Nur dort konnte man die neuen, heißbegehrten Merchandisingprodukte kaufen, die jeder haben wollte. Am zweiten Tag hatte man die anstehenden Massen nach draußen verlegt (in den Regen!), um Platz im Hangar zu haben. Glücklicherweise öffnete ein weiterer LADEN im Händlerzelt mit nur 1-2 Stunden Wartezeit. Dort deckte ich mich mit Erinnerungsstücken ein, wie dem Con-T-Shirt, dem Con-Poster oder der Con-Mütze als Beweis, daß ich auch da war.

Tiefen Eindruck hat das aufgestellte Toilettenhäuschen hinterlassen, welches ich aufsuchte. Es sah aus, als hätte es Hulk durchgeschüttelt. Mit der einen Hand hielt ich meine Tasche fest, mit der Anderern fummelte ich in der Hose herum, immer peinlich darauf bedacht nirgens anzustoßen. Wenn ich noch eine Hand frei gehabt hätte, hätte ich ein Foto von der Toilette gemacht. So war ich nur froh, nach getaner Arbeit wieder draußen zu sein.

War es nun all der Aufwand wert mal eben schnell nach Denver zu jetten, für die Star Wars Celebration? Nein, wenn es nur der Con gewesen wäre. Aber meine amerikanischen Email Freunde zu treffen und mit ihnen Abends rumzuhängen, war großartig. Auch habe ich immer wieder Spaß am "american way of life" mit Taxi-Fahrern, die nicht wissen wo sie hinfahren, dir aber ihre Lebensgeschichte erzählen, in Restaurants alles umsonst zu bekommen, nur weil man etwas warten mußte oder durch die Imigration mit nur einer halbgefüllten Reisetasche zu spazieren und dann vom Zoll herrausgepickt zu werden. Das bereitet mir immer ein diebisches Vergnügen. Doch das ist eine andere Geschichte und gehört nicht hierher.

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