Heftich #3

© Maikel Das und Hit Comics Verlag 2001

Bereits zum 3. Mal lud die Inc. (Initiative Comickunst e.V.) zur Comic Party Heftich. Die Veranstaltung fand im Lichtmeß Programmkino vom 17.-20.5. 2001 in Hamburg-Altona statt. Die Heftich Tage soll Comiczeichnern, Klein- und Independentverlegern die Möglichkeit bieten, ihr Programm zu präsentieren, eingebettet im einen Rahmenprogramm. Ganz nebenbei will man natürlich auch zusammen Spaß haben.

Jo Guhde war aus Minden mit seiner Sprühende Phantasie  angereist, Weissblech, Levin Kurio war mit einen großen Stand vertreten und bot seine unverwechselbaren Publikationen an. Reprodukt aus Berlin hatte sein erlesenes Programm ausliegen und ihre kunstvoll gestalteten Hefte hatten die Mädels von der Armgartstrasse, der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg, vor sich ausgebreitet. Ein Heimspiel hatte der Zwerchfell Verlag. Am Stand verbreiteten Eckart Breitschuh, Stefan Dinter und Isabel Kreitz gute Laune. Ein unerschöpflicher Quell der Lebensfreude ist Zwerchfell Verleger Christian Heesch, der sich nichts sehnlichster wünscht, als einmal wieder das Geld einzunehmen, welches er auf Comic-Veranstaltungen vertrinkt. Eine wunderbare Idee hatte Lampe  aus Hildesheim - Comics on demand. Aus einem umfangreichen Themenkatalog durfte man seinen Wunschcomic zusammenstellen und Vorgaben, wie Genre, Stil, Plot-Elemente, s/w oder farbig bestimmen. Das Resultat waren liebevoll, handgemachte, persönliche, one-of-a-kind Heftchen. Die drei "Comic-Macher" konnten sich vor Bestellungen kaum retten und mußten wie blöde ackern, um alle Kundenwünsche zu erfüllen.

Anläßlich zu Heftich #3 erschien die A5 Broschüre Peinliche Frühwerke. Heutzutage mit Ruhm und Ehre beschmähte Comiczeichner lassen einen verstohlenen Blick auf den matt glühenden Glanz ihrer frühesten Kinder- und Jugendzeichnungen zu. Unter den insgesamt 15 Künstlern befinden sich so illustre Namen, wie Ulf Harten, Stefan Dinter, Oliver Ferreira oder Eckart Breitschuh.

Reißenden Absatz fand das A6 Heftchen Chwouhl. Das neckische, kleine Heft beinhaltet allerlei amüsante Schweinereien von Wittek und René Roggmann. Gleichzeitig mit dem Erwerb einer Ausgabe erhielt der Käufer ein Sexspielzeug in Form eines Ü-Eis.

Am Abend gab es Filme von und mit Comiczeichnern auf Video , 8 & 16 mm Film. Wie das immer so ist mit Amateurfilmchen, befinden sich zähe Langweiler aber auch unterhaltsame Kleinode darunter. Der fetzige Wanda Caramba Trailer erfüllt seinen Zweck und macht Lust auf mehr. Man darf auf den fertigen Film, angekündigt zu Weihnachten, gespannt sein. In bester Menschenblut Tradition unterhielt Aufbruch der Blutcrew von Rochus Hahn. Der Streifen war sogar so erfolgreich, daß jemand unbedingt das Filmplakat dazu entwenden mußte - pfui! In Das Experiment von Gregor Stockmann und Arne Zank muß ein Waschbär (oder waschbär-ahnliches Tier) diverse Aufgaben meistern, um an sein Futter zu kommen. Es endet tragisch, als der Waschbär bei einen Fluchtversuch selbst zu Futter verarbeitet wird. Viel Spaß bereitete dem Publikum das filmische Frühwerk Santa Claws von Mathias Dinter. Ein in seiner Ruhe empfindlich gestörter Weihnachtsmann, metzelt in schönster Splatter-Manier eine Schar Teenager dahin.
Der Sonntag Morgen war für die Sekt Matinee mit der Burkhard Ihme Rolle reserviert. Selbst davon ließ sich Christian Heesch nicht irritieren und blieb bei seinem Bier.

Der eine oder andere Film von Comicschaffenden lief auch während des Comic Salons schon einmal, aber soweit ich weiß, gab es noch keine richtige Vorführung als eigenständiger Programmpunkt. Wäre das nicht nächstes Jahr eine Überlegung wert? Ich denke, bei einer Auswahl von Dinter und Blutkru Filmen, wäre der Saal am toben.

Das traurige war, daß sich, trotz allem Spaß, nur sehr wenig Publikum ins Lichtmeß verirrte. Die Presssearbeit lief nicht so gut, wie erhofft. Im Vorfeld wurde nur spärlich  über Heftich in den Medien berichtet. Das ist sehr schade. Die Heftich  Tage sollen ja nicht (nur) dazu dienen, mit seinen Comic Kumpels ein Bier zu trinken, sondern man möchte hauptsächlich nach außen hin "neues" Publikum erreichen. Es ist zu überlegen, wie man diesen Anspruch in Zukunft gerecht wird und die Öffentlichkeitsarbeit verbessern kann.

Man am¸siert sich k–niglich

Man amüsiert sich königlich - Jo Guhde und Oliver Ferreira

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