Bereits zum 3. Mal lud die Inc. (Initiative Comickunst e.V.) zur Comic Party Heftich. Die Veranstaltung fand im Lichtmeß Programmkino vom 17.-20.5. 2001 in Hamburg-Altona statt. Die Heftich Tage soll Comiczeichnern, Klein- und Independentverlegern die Möglichkeit bieten, ihr Programm zu präsentieren, eingebettet im einen Rahmenprogramm. Ganz nebenbei will man natürlich auch zusammen Spaß haben.
Jo Guhde war aus Minden mit seiner Sprühende Phantasie
angereist, Weissblech, Levin Kurio war mit einen großen Stand
vertreten und bot seine unverwechselbaren Publikationen an. Reprodukt
aus Berlin hatte sein erlesenes Programm ausliegen und ihre kunstvoll gestalteten
Hefte hatten die Mädels von der Armgartstrasse, der Fachhochschule
für Gestaltung in Hamburg, vor sich ausgebreitet. Ein Heimspiel hatte
der Zwerchfell Verlag. Am Stand verbreiteten Eckart Breitschuh,
Stefan Dinter und Isabel Kreitz gute Laune. Ein unerschöpflicher
Quell der Lebensfreude ist Zwerchfell Verleger Christian Heesch, der sich
nichts sehnlichster wünscht, als einmal wieder das Geld einzunehmen,
welches er auf Comic-Veranstaltungen vertrinkt. Eine wunderbare Idee hatte
Lampe
aus Hildesheim - Comics on demand. Aus einem umfangreichen Themenkatalog
durfte man seinen Wunschcomic zusammenstellen und Vorgaben, wie Genre,
Stil, Plot-Elemente, s/w oder farbig bestimmen. Das Resultat waren liebevoll,
handgemachte, persönliche, one-of-a-kind Heftchen. Die drei "Comic-Macher"
konnten sich vor Bestellungen kaum retten und mußten wie blöde
ackern, um alle Kundenwünsche zu erfüllen.
Anläßlich zu Heftich #3 erschien die A5 Broschüre Peinliche
Frühwerke. Heutzutage mit Ruhm und Ehre beschmähte Comiczeichner
lassen einen verstohlenen Blick auf den matt glühenden Glanz ihrer
frühesten Kinder- und Jugendzeichnungen zu. Unter den insgesamt 15
Künstlern befinden sich so illustre Namen, wie Ulf Harten, Stefan
Dinter, Oliver Ferreira oder Eckart Breitschuh.
Reißenden Absatz fand das A6 Heftchen Chwouhl. Das neckische,
kleine Heft beinhaltet allerlei amüsante Schweinereien von Wittek
und René Roggmann. Gleichzeitig mit dem Erwerb einer Ausgabe erhielt
der Käufer ein Sexspielzeug in Form eines Ü-Eis.
Am Abend gab es Filme von und mit Comiczeichnern auf Video ,
8 & 16 mm Film. Wie das immer so ist mit Amateurfilmchen, befinden
sich zähe Langweiler aber auch unterhaltsame Kleinode darunter. Der
fetzige Wanda Caramba Trailer erfüllt seinen Zweck und macht
Lust auf mehr. Man darf auf den fertigen Film, angekündigt zu Weihnachten,
gespannt sein. In bester Menschenblut Tradition unterhielt Aufbruch
der Blutcrew von Rochus Hahn. Der Streifen war sogar so erfolgreich,
daß jemand unbedingt das Filmplakat dazu entwenden mußte -
pfui! In Das Experiment von Gregor Stockmann und Arne Zank muß
ein Waschbär (oder waschbär-ahnliches Tier) diverse Aufgaben
meistern, um an sein Futter zu kommen. Es endet tragisch, als der Waschbär
bei einen Fluchtversuch selbst zu Futter verarbeitet wird. Viel Spaß
bereitete dem Publikum das filmische Frühwerk Santa Claws von
Mathias Dinter. Ein in seiner Ruhe empfindlich gestörter Weihnachtsmann,
metzelt in schönster Splatter-Manier eine Schar Teenager dahin.
Der Sonntag Morgen war für die Sekt Matinee mit der Burkhard
Ihme Rolle reserviert. Selbst davon ließ sich Christian Heesch nicht
irritieren und blieb bei seinem Bier.
Der eine oder andere Film von Comicschaffenden lief auch während des Comic Salons schon einmal, aber soweit ich weiß, gab es noch keine richtige Vorführung als eigenständiger Programmpunkt. Wäre das nicht nächstes Jahr eine Überlegung wert? Ich denke, bei einer Auswahl von Dinter und Blutkru Filmen, wäre der Saal am toben.
Das traurige war, daß sich, trotz allem Spaß, nur sehr wenig Publikum ins Lichtmeß verirrte. Die Presssearbeit lief nicht so gut, wie erhofft. Im Vorfeld wurde nur spärlich über Heftich in den Medien berichtet. Das ist sehr schade. Die Heftich Tage sollen ja nicht (nur) dazu dienen, mit seinen Comic Kumpels ein Bier zu trinken, sondern man möchte hauptsächlich nach außen hin "neues" Publikum erreichen. Es ist zu überlegen, wie man diesen Anspruch in Zukunft gerecht wird und die Öffentlichkeitsarbeit verbessern kann.