Phil Ortiz Interview

© Maikel Das und Hit Comic, Karicartoon 1999

Hit Comics: Phil, erzähle uns zuerst einmal etwas über deinen Background als Künsler. Wie bist du zum Zeichnen gekommen?

Phil: Ich fing an im Kindergarten zu zeichnen, als man mir ein Malbuch und einen Riesenhaufen Buntstifte gab. Mir gefielen die Bilder in den Büchern . Das war sozusagen der Anfang 1959. Ich denke, seitdem fing ich an, mich für Kunst zu interessieren.

Hit Comics: Welches sind deine Lieblingsfiguren unter den Funnys?

Phil: Es gibt so viele, die den ersten Platz haben könnten, aber ich denke,  Apu ist die Nummer 1, weil ich Apu 1989 für die "Simpsons" entwickelt habe. Lange Zeit her.

Hit Comics: Wie unterscheidet sich das "Simpsons" Comicheft von der Fernsehserie?

Phil: Sie unterscheiden sich gar nicht so von einander. Die Autoren präsentieren ihre Geschichte den Trickfilmern. Wenn diese nicht daran interessiert sind, verwenden sie sie für ihre Comics. Die Komik ist die selbe. Das Aussehen auch. Das ist der einzige Unterschied, der mir in den Sinn kommt.

Hit Comics: Arbeitest du lieber im Trickfilm- oder im Comic-Bereich?

Phil: Es war sehr lehrreich im Trickfilm-Bereich zu arbeiten. Die ersten zwei Staffeln habe ich an der "Simpsons" Fernsehserie gearbeitet. Im Animations-Business traf ich viele nette Leute und habe Freundschaften geschlossen. Während der ersten Staffel kamen die Sprecher der Figuren vorbei. Die waren sehr fasziniert von unserer Arbeit und hatten Spaß, sich mit den Animatoren zu unterhalten. Das gefällt mir an der Trickfilmarbeit am besten - daß alle wie eine große Familie sind. Es ist jetzt ziemlich groß geworden. Mitlerweile sind sie bei der 10. Staffel. Doch an Comics zu arbeiten finde ich befriedigender. Wenn ich ein Heft fertig habe, kann ich es als Souvenir verschenken. Comics wollte ich schon immer machen. Im Trickfilm habe ich die letzten 20 Jahre gearbeitet.

Hit Comics: Wie stehen Funnys heute da, im Gegensatz zu den alles dominierenden Superhelden?

Phil: Funny Cartoons kommen zurück, nachdem sie eine zeitlang fast verschwunden waren. Seit kurzem gibt es wieder viele "einfache, überzeichnete" Charaktere im Fernsehen. Neue Studios haben aufgemacht, die an simplen Cartoons arbeiten, anstatt an realistischen Superhelden. Ich bin mit dieser Art von Cartoons aufgewachsen in den 50ern und 60ern. Ich sammel Videos von klassischen Cartoons. Wenn ich etwas in der Videothek entdecke, denke ich immer: "Wow, das sind genau die einfachen Cartoons aus meiner Kindheit!" Dann kaufe ich mir die Kassete. Persönlich gefällt mir das viel mehr als Superhelden.

Hit Comics: Du kannst dir also nicht vorstellen im realistischen Stil zu zeichen?

Phil: Ich glaube, ich habe nichts realistischeres gezeichnet als typische Disney-Figuren. Ich zeichnete einige der klassischen Figuren für Disney. Ich denke, man bezeichnet sie als semi-realistisch. Aber ich habe nie an Superhelden gearbeitet.

Hit Comics: Wer sind deine Lieblingskünstler bzw wer waren deine Vorbilder?

Phil: Drei Leute muß ich da nennen, weil sie ein Teil meiner Kindheit waren in Form ihrer Comichefte. Einer ist Dan de Carlo, der "Archie" zeichnete. Er ist ein sehr versierter Künstler. Sergio Aragones von "Mad" Al Capp, der den Hillybilly  Zeitungsstrip "Li'l Abner" zeichnete. Diese drei Künstler inspirierten mich und weckten mein interesse an Comics.

Hit Comics: Arbeitest du an eigenen Projekten oder gibt es zuküftige Plane?

Phil: Ja, ich besitze Pläne für die Zukunft. Ich habe eigene Figuren, an denen ich noch pfeile für zukünftige Präsentationen, so daß ich sie verkaufen kann. Entweder als Fernsehserie oder als Trickspielfilm. Nach und nach arbeite ich daran, aber es wird nicht vor nächsten Jahr oder in zwei Jahren fertig sein. Dann werde ich zu den Studios gehen und meine Ideen zeigen.

Hit Comics: Du hast schon fünf Emmys gewonnen. Das ist eine beeindruckende Leistung. Gibt es noch etwas, was du erreichen möchtest?

Phil: Es gibt Meilensteine in meinen Leben, die ich überschreiten möchte. Der Gewinn der Emmys war einer davon. Ich möchte meine eigene Figur, mein eigenes Trademark haben, an das sich die Leute erinnern. Daran arbeite ich noch. Ich weiß nicht, was es sein wird. Viele meiner Freunde, mit denen ich im Studio gearbeitet habe, besitzen ihren eigenen Charakter. Sergio Aragones besitz z.B. "Groo, der Barbar". Ich möchte dafür bekannt sein, eine Figur zu besitzen an denen die Menschen Spaß haben und an die man sich erinnert. Im Moment besitze ich sie noch nicht, aber ich werde daran arbeiten.
Bongo Comics erwähnte kurz bevor ich nach Deutschland flog, daß ich an den "Future Rama" Comicheften arbeiten würde. Das ist Matt Groenings neue Show. Das wird eine neue Herrausforderung für mich sein. Ich denke, "Future Rama" wird ähnlich erfolgreich werden, wie die "Simpsons" - hoffe ich jedenfalls. Matt Groening ist sehr zufrieden damit. Autoren der "Simpsons" schreiben derzeit daran. Das wird bestimmt nett. 14 Episoden sind für dieses Jahr bereits vereinbart und hoffentlich wird die Serie mit einer 2. Staffel im nächsten Jahr fortgesetzt.

Hit Comics: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Phil: Danke!

 zurück zur Startseite

 zurück zu den Artikeln